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Bronzeskulptur Wilhelmskirche

Eindrucksvolle Bronzeskulptur von Ruth Leibnitz in der Wilhelmskirche

Besucher der Wilhelmskirche werden im Foyer auf ein Kunstwerk aufmerksam, das Interesse weckt und zum Nachdenken anregt. Die viele Jahre in Bad Nauheim lebende Künstlerin Ruth Leibnitz stiftete ihre aus Bronze gefertigte Stele „Kain und Abel“ der evangelischen Kirchengemeinde. In einer Feierstunde zur Übergabe der Skulptur würdigte Thomas Völker für den Kirchenvorstand der Gemeinde das Lebenswerk der in Chemnitz geborenen Künstlerin.

Über vier Jahrzehnte war Ruth Leibnitz mit ihren graphischen und plastischen Arbeiten erfolgreich. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland zeigten ihre Werke. Ihr Schaffensweg führte sie von der realistischen Darstellung allmählich zur Abstraktion. Immer machte sich die Künstlerin frei von Trends. Ruth Leibnitz war auf der Suche nach der Darstellung des Urbildhaften, des Archetypischen. Nahezu einziger Gegenstand ihrer Kunst ist der Mensch. Die letzte große Gesamtausstellung ihrer Werke fand 2002 im Foyer des Landtagsgebäudes in Dresden statt.

Die Stele „Kain und Abel“ entstand 1972. Einen ungeklärten Zwischenfall an der innerdeutschen Grenze, bei dem ein Offizier der DDR- Grenztruppen ums Leben kam, machte sich die Künstlergruppe 9 zum Thema. Damals berichtete das Magazin Stern ausführlich darüber. War es Mord, Notwehr, Selbstmord? Ruth Leibnitz verarbeitet das Thema indem sie auf die Geschichte von Kain und Abel zurückgreift, die Erzählung vom Brudermord, ausgelöst durch die Motive Neid, Gier und Missgunst.

Aus theologischer Sicht betrachtete Pfarrerin Barbara Wilhelmi während der feierlichen Übergabe die alttestamentliche Geschichte von Kain und Abel. Das Thema ist in seiner Vielschichtigkeit auch heute noch sehr aktuell. Für das Foyer unseres Gemeindezentrums ist die Plastik eine wunderbare Bereicherung, sagte Völker in seinen Dankesworten.

Ruth Leibnitz ist im Oktober 2011 im Alter von 83 Jahren in Bad Nauheim verstorben.

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