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Ökumene

Bis zum Ende des 2. Weltkrieges waren in Deutschland selbst die christlichen Konfessionen eher nach räumlichen Schwerpunkten getrennt und mit Fremd- und Feindbildern voneinander behaftet. Die Migrationsbewegungen der Nachkriegsjahre brachten dann erzwungenermaßen eine konfessionelle Mischung der Bevölkerung mit sich: zunächst wurde das als Krise erlebt. Dann aber führte es - nicht zuletzt durch die familiäre Lebenspraxis konfessionell verschiedener Ehen - zu einer fortschreitenden Annäherung von Katholiken und Evangelischen in Deutschland. Eine noch viel größere Herausforderung stellt auf dem Gebiet des religiösen Dialoges der wachsende Anteil von Moslems in unserer Bevölkerung sowie der Zuwachs in den jüdischen Gemeinden dar. Während es in der letzteren Relation erfreulicherweise schon seit langen Jahren Foren des gegenseitigen Kennenlernens und der Kooperation gibt (z.B. Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit), steht der christlich-islamische Dialog vielerorts erst am Anfang. Die Zusammenarbeit mit allen Menschen guten Willens in Konfessionen und Religionen auf dem Gebiet unseres Dekanates ist angesichts der vielschichtigen politischen und sozialen Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft eine vorrangige Aufgabe.


Bad Nauheim ist seit 5. Juni 2014 FAIR TRADE STADT

Mit diesem Titel setzt unsere Stadt öffentlich ein konkretes Zeichen für eine gerechtere Welt und zeigt damit Engagement für den globalen Süden. Dies ist ein Grund zur Freude, und wir alle können stolz darauf sein, mit dazu beigetragen zu haben. 

Der FAIR TRADE Gedanke in Bad Nauheim hat starke Wurzeln, eine lange Tradition und kam von Anfang an durch Bürgerengagement zustande. Bereits im August 1987 verkaufte der Friedenskreis der Evangelischen Kirchengemeinde, aus dem später der EINE WELT KREIS hervorging, zum ersten Mal fair gehandelte Produkte hier vor Ort.

Die Idee, dass Bad Nauheim FAIR TRADE STADT werden soll, entwickelte sich im Jahr 2012.  In diesem Jahr gab es ein erstes Treffen zwischen Elinor Bucher und Sabine Becker-Gräfe. Kurz danach bildete sich die Steuerungsgruppe, deren Aufgabe es ist, die Aktivitäten und die Bewerbung Bad Nauheims als FAIR TRADE STADT zu koordinieren und zu begleiten.

In dieser Gruppe sind Menschen aus ganz unterschiedlichen Interessenkreisen zusammengekommen. Menschen, die sich vorher nicht kannten, sind schnell zu einem starken Team zusammengewachsen.

In der Steuerungsgruppe wirken seitens der Kirche mit:

  • für den Arbeitskreis "Brot für die Welt" Frau Sabine Becker-Gräfe
  • für die Evangelische Kirchengemeinde Bad Nauheim Herr Pfarrer Dr. Ulrich Becke

Neben dem vielfältigen Angebot fair gehandelter Waren im Einzelhandel, den Discountern, der Gastronomie, den Kirchen, Schulen und Vereinen Bad Nauheims ist es auch die Stadtverwaltung, in der unter anderem fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt wird.

Mittlerweile unterstützen über 50 Geschäfte, Gastronomiebetriebe, Organisationen, Vereine, Schulen und Institutionen den fairen Handel in Bad Nauheim. Herzlichen Dank der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Nauheim, dass sie MIT DABEI IST.

Weitere Informationen unter der Homepage Bad Nauheim FAIR TRADE STADT.


Erzählcafe Abraham


1. Entstehung

Am 15. April 2004 öffnete zum ersten Mal das Erzählcafe Abraham in Bad Nauheim seine Pforten. Hervorgegangen ist es aus der Initiative eines Arbeitskreises der lokalen Agenda-Gruppe, in der die drei großen abrahamischen Buchreligionen sich einander vorstellten. Da in unserer Stadt die gegenseitige Wahrnehmung der drei Schriftreligionen eine gute Tradition hat, gingen der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Monik Mlynarski, der Ehrenvorsitzende der Türkisch-Islamischen Union (DITIB), Feridun Cimen und auch mein katholischer Amtsbruder, Pfarrer Hans Joachim Wahl, gerne und bereitwillig auf meinen Vorschlag ein, sich einmal im Vierteljahr zum Erzählcafe Abraham für alle Interessierten zu treffen. Auch ein neutraler und atmosphärisch sehr einnehmender Ort dafür war bald gefunden: die Brasserie Überflieger, deren damaliger Pächter sich sehr im Bereich anspruchsvoller Kleinkunst engagierte.

2. Programmstruktur

Zum Ablauf der vierteljährlichen Veranstaltungen gehört die gemeinsame Planung in einem Team, dem Vertreter/innen der drei Religionen angehören. Dort erfolgen Terminabsprachen, dort wird ein Grundraster für das jeweilige Kalenderjahr erstellt. Dort kommen auch ganz aktuelle gemeinsam berührende Themen zur Sprache. Zum Ablauf des jeweiligen Abends gehört auch die Zwischenmusik: vom Keyboard über klassische türkische Schilfflöte bis zum Kammerorchester, vom jüdischen Chor über Klarinette bis zum Bariton. Die musikalischen Beiträge setzen jeweils Zäsuren zwischen Referaten und Diskussion und bereichern die Atmosphäre sehr. Das Catering liegt fast ausschließlich in der Hand der Brasserie Überflieger bis auf einen Abend, wo wir türkische Spezialitäten als kleine Kostprobe anboten und dafür eine Spende für die Tsunami-Opfer erbaten. Leider kam es durch den tragischen Tod des ehemaligen Betreibers zu einer Phase der Unsicherheit, bis der neue Pächter zu guter Zusammenarbeit gewonnen wurde. Die Abende gliedern sich – je nach Schwerpunkt – in Referate aus dem Bereich der drei Religionen, Rückfragen und Diskussion.

3. Themenwahl

Wir haben im Erzählcafe Abraham zunächst – passend zum Jahresablauf – zunächst den Festkreis der Religionen darzustellen gesucht und uns dann den Festen und Begehungen innerhalb des Lebenszyklus gewidmet, also den jeweiligen Bräuchen und Gesetzen, was Geburt, Initiation, Heirat und Sterben sowie Beerdigung betrifft. Dabei waren wir bestrebt, mit kultischen Gegenständen oder wenigstens deren Abbildung den Besuchern die Thematik möglichst augenscheinlich zu demonstrieren. Das Erzählcafe Abraham strebt keine Volkshochschulatmosphäre an, deshalb lässt es immer wieder auch Raum für Spontanes und Emotionales, je nach Thematik. Die aktive Teilnahme der Besucher/innen ist uns wichtig. Im laufenden Jahr erproben wir ein neues Konzept: jeweils ein Referent aller beteiligten Religionen/Konfessionen stellt die Spannbreite unterschiedlicher Deutungs- und Interpretationsmöglichkeiten innerhalb des eigenen Spektrums dar und lädt damit zu Gespräch und Diskussion ein. Die Themenreihe steht unter dem Motto „Streit um den Weg zur Wahrheit. Die Vielfalt unserer Religionen“.

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