kleine Schriftgröße normale Schriftgröße große Schriftgröße
01.12.2025

Geistliches Wort

Inge Cahn von SeelenInge Cahn von Seelen

Unsere Pfarrerinnen und Pfarrer kommen hier im Wechsel zu Wort.

„Siehe, ich mache alles neu“ (Offb 21,5) - das verspricht uns die Jahreslosung für das nächste Jahr.

Das klingt wie ein Ruf aus der Ewigkeit, nach Vollendung, nach Frieden, nach einer Welt ohne Tränen. Und es klingt nach Weihnachten.

Denn wo beginnt Gott, alles „neu“ zu machen? Vielleicht nicht nur am Ende der Geschichte, sondern schon mitten in ihr. Und da nicht im Glanz der Mächtigen, sondern im Dunkel eines Stalls, in einer Welt, die schon damals zerrissen war von Gewalt, Armut und Angst. Auch heute leben wir in einer Zeit der Kriege und Enttäuschung. Wo ist denn da etwas neu? Vielleicht beginnt das Neue genau dort, wo niemand damit rechnet, nicht als große Veränderung von außen, sondern als zarte Bewegung Gottes von innen.

Weihnachten erzählt es: Gott kommt nicht, um unsere verletzliche Welt einfach „auszutauschen“. Sondern um sie zu berühren. Gott heilt das Alte, indem er es ins Neue verwandelt. Gott bleibt der Verletzlichkeit, all den „Wunden“ unserer Welt nicht fern. Er flieht nicht vor der Dunkelheit - sondern er tritt in sie hinein. Sein Licht leuchtet nicht, weil es die Nacht leugnet - sondern weil es sie durchdringt. 

Vielleicht ist das das eigentliche Wunder von Weihnachten: dass Gott gerade dort neu macht, wo wir meinen, es ginge kaum mehr. Dass er uns sanft begegnet und nicht zuerst die Welt ändert, sondern unser Herz, unseren Blick, unsere Hoffnung. Und dass dieses Neue klein beginnt – wie ein Kind, wie ein Lichtschein. So wird jedes Zeichen der Liebe unter uns vielleicht auch schon zu einem Vorgeschmack auf eine Welt, in der alle Tränen abgewischt sind und alle Wunden zu Licht geworden sind. Und das ist für mich das Licht von Weihnachten. Und so wünsche ich Ihnen von Herzen ein friedliches und frohes Christfest und ein gutes neues Jahr unter dem Segen des dreieinigen Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

TOP

© 2025 Die Evangelischen Kirchengemeinden in Bad Nauheim  ·  Kontakt