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12.03.2023

Ausstellung: Was bleibt.

"Was bleibt." Ausstellung und Veranstaltungen über das Weitergeben, Schenken, Stiften und Vererben. Vom 19. Februar bis 12. März 2023 in der Dankeskirche, Bad Nauheim

Das gesamte Programm kann hier abgerufen werden.

Weiterführende Informationen zu "Was bleibt." sind hier zu finden.

Weiterführende Informationen zu "Nichts vergessen" gibt es hier.

Alles im Leben hat seine Zeit. Gang über den Bad Nauheimer Friedhof

Im Rahmen der Ausstellung „Was bleibt.“ fand eine Begehung des Bad Nauheimer Friedhofs statt, bei der Susanne Brehm vom Bestattungshaus Brehm fast 30 Teilnehmern einen sehr informativen Überblick über die Bestattungsmöglichkeiten auf dem hiesigen Friedhof gegeben hat. Dabei gab es viele Nachfragen zu Bestattungsformen, zur Reservierungsmöglichkeit, der anschließenden Liegedauer, Folgekosten und vielem mehr.

Der Rundgang über den Friedhof endete in der Trauerhalle, in der Elke Schulze und ihr Mann bereits einen wärmenden Kaffee und Gebäck für die Teilnehmer bereithielten. In der schönen und diesmal unbefangenen Atmosphäre konnten weitere Fragen gestellt werden, die Frau Brehm gerne und kompetent beantwortete.

Selbstbestimmt sterben

Zu Gast war Professor Ulf Sibelius vom Palliative Care Team Gießen. Er brachte hochinteressante Details aus seinem Arbeitsgebiet mit, so dass die zahlreichen Besucherinnen und Besucher dieser Veranstaltung beispielsweise erfuhren, dass derzeit nur etwa bei 10 Prozent der schwerstkranken Patient*innen der Wunsch nach Sterben in den eigenen vier Wänden erfüllt werden kann.

Hilfreich ist dabei oft das Palliativ Care Team, das es in enger Zusammenarbeit mit den Angehörigen möglich macht, die Patientinnen und Patienten zuhause zu behalten. Um sie und ihre Angehörige zu betreuen, hat das Palliativ-Team ein Netzwerk aufgebaut, das aus Expert*innen aus den Bereichen Seelsorge, ambulanten Hospizdiensten und Psychoonkologie besteht. Das Besondere an dieser Versorgung ist, dass dieses Team über eine Hotline 24 Stunden erreichbar und eine sofortige Hilfe dadurch auch in der Nacht gewährleistet ist. Etliche persönliche Fragen an den Experten rundeten diese Veranstaltung ab.

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht & Co: Worauf muss ich achten?

Es ging um ein spannendes Thema, zu dem sich knapp 30 interessierte Zuhörer in der Dankeskirche einfanden. Der Jurist Karlheinz Hilgert, Mitglied des Kirchenvorstands und ehemaliger Geschäftsführer der Gesellschaft für diakonische Einrichtungen, informierte zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und damit verbundene Vollmachten.

In seinem Vortrag ging es um Rechtsgrundlagen, juristische Fallstricke, aber auch ganz pragmatische Hinweise, worauf man beim Abfassen achten und wie man die Dokumente hinterlegen sollte. Wie anspruchsvoll das Thema ist, zeigten die vielen praktischen Beispiele, die Karlheinz Hilgert aus seiner beruflichen Erfahrung beitragen konnte. So können sehr allgemein gehaltene Formulierungen beispielsweise juristisch nichtig sein. Nach dem Vortrag beteiligten sich die Anwesenden rege an der Frage- und Diskussionsrunde.

Letzte-Hilfe-Kurs

Kompetent und einfühlsam haben Frau Görnt-Au (Hospizdienst Wetterau) und Frau Burkert den Letzte-Hilfe-Kurs im Rahmen der Ausstellung „Was bleibt“ geführt. Sie haben 16 Teilnehmer*innen gezeigt, dass das Sterben ein Teil des Lebens ist. Dass man auch als Laie in dieser letzten Lebensphase dem Sterbenden noch Gutes tun und Leiden lindern kann. Sie zeigten zudem, wie man Abschied gestalten kann und nicht zuletzt wie man gut vorsorgen kann, dass bis zuletzt der eigene Wille respektiert wird.

Offenes Singen

Auf dem Programm standen alte und neue Lieder zum Abschiednehmen, die Kantor Frank Scheffler sehr abwechslungsreich zusammengestellt hatte. Begleitet von seiner kurzweiligen Moderation wurden Klassiker unter den Kirchenliedern gesungen, aber auch neue Werke kamen zu Gehör. In knapp anderthalb Stunden haben die rund 30 sangesfreudigen Besucherinnen und Besucher das Gesangbuch, das EGplus und die Menschenskinderlieder auch an Stellen kennengelernt, die man sonst vielleicht nicht so oft singt.

Podiumsdiskussion über den Umgang mit Sterben und Tod

Vier Vertreter verschiedener Konfessionen und Weltanschauungen diskutierten in der Dankeskirche über Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit Sterben und Tod und über das jeweilige Verständnis davon, was von einem menschlichen Leben bleibt. Mit dabei bei dieser Veranstaltung, die gleichzeitig die erste des Montagsforums nach längerer Pause war: der muslimische Theologe Eset Mavinehir, der katholische Pfarrer David Rühl, der evangelische Pfarrer i.R. Friedhelm Pieper, der Trauerredner und Trauerbegleiter Matthias Hacker und mehr als 30 Besucherinnen in der Kirche, die sich teilweise auch selbst aktiv an der Diskussion beteiligten.

Kaum jemand möchte nach seinem Tod in ein Nichts fallen und ohne jede Spur von der Erde verschwinden, aber gleichzeitig ist die christliche Botschaft, für immer bei Gott geborgen zu sein, heute keineswegs mehr selbstverständlich und allgemein anerkannt (auch nicht unter Kirchenmitgliedern). Was bleibt? Die immerwährende Einladung Gottes, jedem einzelnen Menschen, der auf der Welt gelebt hat, eine Heimstatt zu geben. Nehmen wir die Einladung an? Und was folgt daraus für unser eigenes Leben im Hier und Heute?  

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