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Taufstein

Von allen Seiten umgibst du mich’

In der Sitzung des Kirchenvorstandes vom 22. März 2005 wurde die Anschaffung eines Taufbeckens „vorerst“ in Rödgen auf die Tagesordnung genommen. Eine damals großzügige Spende einer Rödger Familie sicherte die Finanzierung des Taufbeckens größtenteils.

Selbstverständlich wurde im gleichen Atemzug gesagt, dass auch für Schwalheim ein Taufbecken notwendig sei. Der alte rustikale Altarraum in Schwalheim stellte natürlich andere bzw. höhere Ansprüche für ein Taufbecken als in Rödgen.

Das Becken soll selbstverständlich zu den Altarraum-Bodensandsteinen und dem Altar passend gearbeitet werden. Da im Altarraum auch Konzerte stattfinden, muss das Taufbecken auch transportabel sein. Als umlaufender Spruch um das Taufbecken wurde ein Wort aus dem Psalm 139 gewählt: ‚Von allen Seiten umgibst du mich’.

Kurzum wurde ein Spendenkonto „Taufbecken Schwalheim“ eingerichtet. Hier hatte sich bislang eine beachtliche Summe angesammelt. Eine Schwalheimer Bürgerin ließ sich zu ihrem 90.Geburtstag einfallen, das geschenkte Geburtstagsgeld für unser Taufbecken zu spenden. Einer Fertigung des Taufbeckens stand nun in 2009 nichts mehr im Wege.

Mit einem Festgottesdienst am Abend des 23. Juni wurde unser neuer Taufstein in der Schwalheimer Kirche eingeweiht. Für die musikalische Umrahmung dieses besonderen Gottesdienstes sorgte die Kantorei Wettertal unter der Leitung von Frau Olga Borodina und Frau Estratova an der Orgel.

Dieser Abend vor dem Johannistag (Sommersonnenwende) wurde ganz bewusst ausgewählt. Johannes der Täufer, der mit dem Taufen am Jordan begann und auch Jesus getauft hat, wie Pfarrerin Heidrun Höck in ihrer Einleitung zur Schriftlesung ausführte, hat für die Christen weltweit eine ganz besondere Bedeutung. Viele Kirchengemeinden halten an diesem Abend zum Gedenken an Johannes den Täufer einen Gottesdienst ab.

Frau Höck führte in Ihrer Predigt die Inschrift des neuen Taufsteins - Von allen Seiten umgibst du mich - aus Psalm 139 aus. In drei Bildern zeigte uns Frau Höck auf, wie wir uns Gottes Nähe vorstellen könnten:

  1. Wie Wasser, das uns umgibt, vollständig umgibt wie bei der Taufe seinerzeit am Jordan als Johannes die Getauften vollständig unter Wasser tauchte, um sie sozusagen rein zu waschen von allen Sünden.
  2. Gott ist wie ein wärmender Mantel, der uns umgibt und schützt.
  3. Gott umgibt uns wie ein weiter Raum, in dem wir frei atmen und uns entfalten können.

In diesen wundervollen Ausführungen konnte man sich ganz bewusst vorstellen wie nahe uns doch Gott ist.

In der Ansprache vom Kirchenvorstandsvorsitzenden Thomas Emich dankte er allen Spendern, welche mit kleinen und auch großen Geldspenden die Anschaffung dieses schönen Taufsteins erst möglich gemacht habe. Besonderen Dank sprach Herr Emich dem Vereinsring und dem Gesangverein Schwalheim sowie Frau Emilie Zimmer aus, sie hatte Ihr Geburtstagsgeld, das sie zum 90. Geburtstag geschenkt bekam, gespendet.

Schon seit 2005, so Emich, wurden Kollekten für den neuen Taufstein gesammelt und in 2009 war es dann endlich soweit. Am 3. März stimmte der Kirchenvorstand unter zwei Angeboten ab. Den Zuschlag bekam die Firma Frank Natursteine aus Bad Nauheim.

In einer kurzen Ansprache von Herrn Alles dankte er für das Vertrauen, welches wir ihm entgegen gebracht haben. Herr Alles sagte: „Es sei für ihn eine Herzensangelegenheit, so einen Taufstein fertigen zu dürfen. So eine Arbeit macht man vielleicht nur einmal in seinem Leben“. Als kleine Zugabe hatte Er uns die Inschrift - von allen Seiten umgibst du mich - kostenlos eingemeißelt. „Die Schriftart stammt aus dem Mittelalter, eine Federschrift welche Unziale genannt wird“, so Herr Alles, der Stein ist Eifer-Sandstein aus dem Kylltal, nur dieser Stein habe diese wunderschöne leicht rötliche Tönung und lasse sich so herrlich bearbeiten“. Vielen Dank nochmals an dieser Stelle für den so perfekt gearbeiteten Taufstein.

Ein weiterer Glanzpunk des Festgottesdienstes war der Liedvortrag der Kantorei Wettertal - Von allen Seiten umgibst du mich -, welche sich um den beleuchteten Taufstein gruppiert hatte. Nach dem Gebet und dem Vater unser sang die Kantorei noch die Lieder – „Ins Wasser fällt ein Stein“ und „Nun steht in Laub und Blüte“ -. Nach dem Segen von Pfarrerin Höck und dem Orgelnachspiel von Frau Evstratova waren alle Gottesdienstbesucher zu einem Umtrunk vor der Kirche eingeladen. Hier wurden dann noch lange alle Einzelheiten, von der Taufstein Bestellung bis hin zu seiner Fertigung, besprochen. Im Nachhinein muss man sagen dass dies einer der schönsten Gottesdienste war, welchen wir gefeiert haben, und man sollte überlegen, ob wir nicht jedes Jahr am Johannistag einen Gedenkgottesdienst abhalten sollten.

Otto Burkhardt

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